Dieser Sinnspruch begleitet und bereichert positiv meinen Lebensweg, und es erfüllt mich mit tiefer Freude, wenn ich die Weisheit, die da hinter steckt, anderen Menschen von Herz zu Herz vermitteln kann. Wer mehr wissen möchte, kann dazu meinen ersten Blogeintrag lesen...

Mein Blog - für Mit-Leser

10.03.2019#30

Mein Fastentagebuch 24.02.-05.03.19

Vor 1 1/2 Jahren kamen als Geschenk einige Taschenbücher zu mir, die jemand aus seinem Bücherschatz ausge­mustert hatte. Unter anderem erhielt ich

"Wie neu geboren durch Fasten"
Ein bewährter ärztlicher Fastenführer von Dr. med. Hellmut Lützner (GU-Verlag, ISBN 3-7742-1462-X).

Ich stellte die Bücher zunächst in meine Bibliothek und schenkte ihnen wenig Beachtung. Lediglich beim Ent­stauben hielt ich sie mal wieder in den Händen und dachte "na ja, vielleicht machst Du das irgendwann mal..."

Der Zeitpunkt für ein Fasten rückte Ende letzten Jahres immer mehr in mein Bewußtsein, denn ich war irgend­wie „satt“ und das von allem! Nicht nur von der schlemmerreichen Weihnachtszeit, sondern auch von einem Gefühl „und täglich grüßt das Murmeltier“. In meinem Leben schreite etwas nach Veränderung und was mich im Detail dazu bewogen hatte, einiges neu zu strukturieren, ist in meinem letzten Blogeintrag zu lesen.

Zunächst einmal studierte ich den Fastenratgeber und entschied mich danach für eine Fastenform, die aus Molke, Kräutertees, Gemüsebrühen, verdünnten Frucht- und Gemüsesäften bestehen sollte. Dazu kam mein Entschluß, die Fastenzeit in meinem Urlaub zu legen. Ich wollte mich durch nichts dabei stören lassen, Abstand zu allem bekommen und mich nur auf mich selbst konzentrieren. Die Ostsee ist seit einem Jahrzehnt meine persönliche „Tankstelle“, wo ich mich dreimal im Jahr richtig erhole und Kraft auftanke. Dort kann mein Blick über die endlose Weite des Meeres schweifen, was in mir ein wundervolles Gefühl von Freiheit, Leichtigkeit, Freude und Abenteuerlust erzeugt. Für meine Fastenzeit war dies also der richtige Ort, um meinem mentalen und physischen Körper wieder mehr Leichtigkeit zu geben.

Dr. med. Hellmut Lützner schreibt dazu in seinem Buch „Machen Sie Fasten-Ferien! Erfahrene Faster wissen, daß es sich am besten im Urlaub fastet. Für das Nervensystem bedeutet das: Umschalten von Daseinskampf auf Erholung: eine wichtige Voraussetzung für richtiges Fasten und die beste Garantie, daß Fasten gelingt“.

Ich buchte meine Ferienwohnung für 7 Tage und kaufte alles vorher ein, was ich für die Fastenwoche benötigte. Im übrigen wird das auch im Fastenführer empfohlen, damit man nicht in Versuchung gerät, beim Einkauf schwach zu werden. Zudem kann ein plötzliches Fastenbrechen zu schweren Bauchkrämpfen oder Kreislaufversagen führen. Im Fastenbuch gibt es einr detaillierte Beschreibung für die flüssige Nahrungsaufnahme, deren Zubereitung, für die Ausscheidungen, die Bewegung/Ruhe, der Körperpflege und Informationen über das bewußte Erleben. Das alles gab mir ein sicheres Gefühl, das Richtige zu tun. Für gesunde Menschen ist diese 7-tägige Fastenwoche im Alleingang ohne Probleme möglich, wenn man sich an die Regeln hält.

Am Tag meiner Hinreise startete ich laut Fastenplan mit dem Entlastungstag. Zum Frühstück aß ich ein selbst­gemachtes Bircher Müsli und startete vergnügt meine Urlaubsreise. Ich kam mittags pünktlich in Grömitz an und ging zum Essen ins Fischhus. Es ist einer meiner Lieblingsrestaurants, weil es dort ein Salat-, Gemüse-, Beilagen und Dessertbuffet gibt. Ideal also für das vorgeschriebene Mittagsmahl, das eine Rohkostplatte, Kar­toffeln, Gemüse und eine Quarknachspeise erlaubte. Dazu trank ich einen Kräutertee, weil mir dieses Getränk zum Essen am Besten bekommt.

Nach dem leckeren Mittagsmahl lief ich eine große Runde über die endlos lange Promenade, genoß die frische Luft und kam zur Ruhe, kam richtig an! Nach dem Spaziergang richtete ich mich häuslich in der kuscheligen Ferienwohnung ein und nahm abends die letzte feste Nahrung zu mir, die aus einem frisch zubereitetem Obstsalat mit Leinsamen, einer Scheibe Knäckebrot und eine Joghurt bestand.

An diesem Tag ging ich für meine Verhältnisse relativ früh zu Bett und schlief geschlagene 9 ½ Std. bis zum nächsten Vormittag. Ein untrügliches Zeichen, daß ich Erholung nötig hatte. Nach dem Aufstehen verspürte ich Hunger und es war zunächst ein ungewohntes Gefühl, kein Frühstück zu machen. Den 1. Urlaubstag ohne ein Frühstück mit frischen Brötchen zu beginnen, sondern nur mit einem Morgentee, war schon etwas gewöh­nungsbedürftig, aber nicht wirklich schlimm. Nach dem 1. Kräutertee war das Hungergefühl schon etwas weg. Eine Weile nach dem Tee, trank ich auf Empfehlung noch etwas Buttermilch, die statt Molke als Alternative erlaubt war. Mittags fing dann der Magen an zu knurren und ich kochte mir die erste Brühe von frischem Gemüse. Schweren Her­zens kippte ich das ausgekochte Gemüse in den Mülleimer und begnügte mich mit der Brühe. Sie schmeckte einfach k ö s t l i c h , obwohl sie kaum gesalzen war (nur eine Prise war erlaubt) und ich war danach sehr zufrieden und satt. Ich fühlte mich den ganzen Tag pudelwohl und ging abends mit einem leeren, aber ruhigen Magen ins Bett.

Am 2. Tag war ich früh wach, hatte nur ein leichtes Hungergefühl, aber Kopfschmerzen und Schwindel. Diese Beschwerden habe ich allerdings immer, wenn ein Hochdruckgebiet auftaucht. Es war ungewöhnlich warm an diesem Morgen und ein strahlend blauer Himmel begrüßte mich. Von daher konnten meine Kreislaufbeschwer­den auch darauf zurück zu führen sein. Ich blieb vorschriftsmäßig zu Hause, legte mich vormittags im Schlafan­zug noch ein wenig auf die Couch und relaxte. Nach der Wechseldusche fühlte ich mich dann schon besser und am Nachmittag war ich wieder topfit. Aus dem empfohlenen kleinen Spaziergang wurde sogar ein längerer Strandspaziergang, weil ich einen starken Bewegungsdrang verspürte und super gelaunt war. Das beste aber war – ich hatte keinen Hunger! Abends war ich früher müde, legte mich eher ins Bett und empfand in meinen Körper ein unglaubliches Gefühl von Ruhe und ein tiefes inneres Empfinden von sehr viel Leichtigkeit und Frieden. Über diese herrliche entspann­te Gefühl schlief ich selig ein.

Ich wachte am 3. Fastentag früher auf, machte planmäßig die Wechseldusche einschl. Bürstenmassage und ge­staltete meinen Tag nach dem Fastenplan. Für den Urlaub hatte ich mir Strickzeug und Bücher eingepackt, und ging damit einigen meiner Lieblingsbeschäftigungen nach. Ab Mittag konnte auf dem geschützten Balkon sogar das erste ausgiebige Sonnenbad dieses Jahres einnehmen. Zwischendurch labte ich mich an den verschiedenen Tees. Das Highlight jeden Tages war jedoch das Kochen der frischen Gemüsebrühe in verschiedenen Variationen (Kartoffel-, Tomaten oder Möhrenbrühe). Das war mein tägliches Festmahl, auch wenn ich nach dem letzten Fastentag kei­ne Gemüsebrühe mehr sehen mochte und mich wieder auf feste Nahrung freute.

Am 4. Tag durfte ich sportlich aktiv werden und ich freute mich riesig auf das Schwimmbad in der Grömitzer Welle. Am liebsten schwimme ich im oberen Bereich, wo sich das Meerwasserbecken mit halbstündigem Wellen­gang befindet. Eine deutliche Veränderung nahm ich nach dem ersten Bad im Salzwasser wahr. Ansonsten ließ das Meerwasser immer ein prickelndes, leicht juckendes Gefühl zurück, aber dieses Mal war nichts davon zu spüren. Nicht, daß es in der Vergangenheit unangenehm war, aber dieses Mal fehlte es gänzlich. Durch das Fas­ten hatte sich irgendwas mit meiner Haut verändert. Sie ist sehr sensibel und zart, aber sie reagierte nicht im geringsten darauf, auch am nächsten Schwimmtag nicht. Fand ich sehr interessant!

Überhaupt, kann ich nichts von den negativen Begleiterscheinungen berichten, von denen in dem Fastenbuch berichtet wurde. Ich hatte keine Ausscheidungsprobleme, keine unangenehmen Körpergerüche, keine trockene Haut, keine Kopfleere oder sonstige Beschwerden. Ich empfand die ganze Zeit als sehr angenehm und fühlte mich pudelwohl in meinem Körper. Vielleicht liegt es insgesamt daran, daß ich mich einige Jahre streng vegan ernährte und inzwischen auf lac­tovegetarische Ernährung umgestellt habe. Außerdem bin ich sportlich und bei Wind und Wetter viel an der frischen Luft unterwegs.

Ich ging trotz Ermahnung dreimal in den kleinen Edeka-Laden einkaufen, weil ich Nachschub an Mineral-wasser und Buttermilch brauchte. Nicht einmal kam ich in Versuchung oder bekam Heißhungerattacken, als ich das reiche Nah­rungsangebot sah. Selbst auf der Promenade juckte es mich nicht im geringsten, als es dort nach frisch gebackenen Crêpes und anderen Köstlichkeiten roch. Ich fühlte mich unabhängig und frei! Das einzige, worauf ich nur ein einziges Mal nach dem Strandspaziergang Appetit hatte, war ein Cappuccino. Stattdessen brühte ich mir in der Ferienwohnung einen Rotbuschtee mit Karamellaroma und rührte mir einen halben Löffel Honig hinein, der erlaubt war. Das genügte mir vollkommen als Alternative.

Der 5. Fastentag, war auch der letzte und ich durfte feste Nahrung einkaufen. Im großen Sky-Markt lief ich breit grinsend an dem Bäckerstand mit dem köstlichen Kuchen vorbei und war unendlich stolz auf mich, daß ich durchgehalten hatte. Ich ließ mir viel Zeit mit dem Einkauf und legte nur das beste Bioobst und Gemüse in meinen Wagen, sowie die anderen vorgeschriebenen Zutaten für die ersten beiden Aufbautage. Ich packte in der Ferienwohnung den Einkauf aus und schnupperte an dem köstlich duftenden roten Apfel, den ich am nächsten Morgen zum Fastenbrechen essen durfte. Darauf freute ich mich riesig!

1. Aufbautag – Fastenbrechen. Zunächst nahm ich einen Morgentee zu mir und träumte schon unter der Dusche von meinem roten Apfel, den ich zum Frühstück essen durfte. Er durfte roh oder gedünstet verzehrt werden und ich entschied mich für die rohe Variante, da ich keinen empfindlich Magen besitze. Ich schnupperte nochmal tief den köstlichen Duft des Apfels ein und voller Erwartung schnitt ich ihn in viele dünne Spalten. Ein kleines Stück mußte ich sofort essen, da gab es kein Halten mehr und der erste Bissen war himmlisch. Danach setzte ich mich mit dem Teller voller Apfelspalten an den Frühstückstisch und genoß in vollen Zügen diesen ersten Apfel. Das war ein Erlebnis! Ich fühlte mich danach ohne Beschwerden, kein Magendrücken – einfach nur sehr satt.

Der 2. Aufbautag war am Abreisetag und ich hatte am Abend vorher alles für die Kost unterwegs vorbereitet. Zucchinigemüse gedünstet und ins Schraubglas gefüllt, dazu eine Pellkartoffel gekocht. Ideal für die Pause auf der Heimreise. An diesem Tag trat keine Kopfleere auf, wie im Buch beschrieben. Davor hatte ich ehrlich gesagt, etwas Bammel gehabt. Ich konnte stattdessen ohne Probleme, mit klarem Kopf und voller Konzentration die mehrstündigeAu­tofahrt bewältigen, darüber war ich heilfroh.

Nachdem ich sehr gut erholt, körperlich leichter und mit positiven Erfahrungen aus dem Fastenurlaub zurückgekehrt war, nahm ich mir gleich vor, eine Nachfastenzeit einzulegen. Mit rund 1000 kcal/täglich und möglichst keine oder nur sehr wenig Genußmittel sollte der angesetzte Winterspeck weg und noch etwas mehr. Doch zunächst blieb als spannendes Ergebnis noch die Aussage der Waage offen. Gewogen wird nochmal am 3. Aufbautag, denn erst dann ist das reale reduzierte Gewicht sichtbar. Im Urlaub hatte ich keine Körperwaage und konnte mich daher nicht täg­lich wiegen, was ich persönlich auch nicht unbedingt erforderlich finde. In erster Linie wollte ich eine Tiefenentspannung und Reinigung. Ich wußte, was ich vor der Abreise wog und stieg mit großer Neugier auf die Waage. Voller Freude bestätigten sich meine Schätzungen von ca. 3-4 kg Gewichtsabnahme. Ich hatte sage und schreibe 3 kg in den 5 Fastentagen abgenommen. Ein super toller Nebeneffekt!

Beim nächsten Einkauf im Supermarkt nahm ich eine Packung fetten Rückspeck in die Hand und las, daß dieses große Stück 400g wog. Mein Körper hat also das 7,5 fache dieser Menge in nur 5 Tagen verbrannt, sich allein aus meinen Fettreserven ernährt. Unfaßbar, aber wahr! Ich hatte besonders im Bauch und Taillenbe­reich abgenommen, so daß meine Hosen jetzt ziemlich locker sitzen und auch etwas rutschen. Ein paar Kilo weniger können es noch werden, deshalb das Nachfasten.

Nach dieser relativ kurzen Fastenzeit bin ich es auch nicht mehr gewohnt, große Portionen zu essen. Ein habe ein sehr schnelles Sättigungsgefühl und auch keinen Heißhunger auf Süßigkeiten oder sonstiges Genußmittel. Zudem empfinde ich alles viel salziger und halte mich insgesamt mit dem Würzen zurück. Der erste grüne und schwarze Tee schmeckte sehr bitter, das erste winzige Stück Schokolade empfand ich als unangenehm süß. Das allein hilft schon, wieder bewußter die Speisen zuzubereiten und zu essen. Bei allem also „weniger ist mehr“. Ich hoffe, daß hält noch eine lange Weile bei mir so an.

Für mich war dieses einwöchiges Fasten ein sehr positives Erlebnis und ich kann es jedem weiterempfehlen. Man muß sich nur trauen und gut vorbereiten, es lohnt sich auf jeden Fall!

Eure Ina

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